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ETV-Kanusport Kiel

Bericht

Juni 2010

  

MMMM – oder: Ein Marathon, zwei Tage und 243 Kilometer

 

Wer hat sich das bloß ausgedacht? Ein zweitägiger Marathon über 243 km! Er nennt sich Meißen-Magdeburger-Mammut-Marathon (MMMM) und lockt jährlich zwischen 30 und 60 Paddler (oder sollte ich sagen „Verrückte“) an.

 

Ich habe Glück! Nachdem ich die Teilnahme am Marathon eigentlich schon absagen wollte – ich hatte keinen Fahrer – ergab sich kurzfristig die Möglichkeit, mit den Paddlern von den Itzehoer Wasserwanderern mitzufahren. Ursel und Knut wollten die Strecke im Zweier bewältigen, Patrik war der „Shuttle-Bunny“, d. h. er bot uns einen Rundum-Service: Transport, Zelt ab- und aufbauen, Hilfe bei den Booten, Essen kochen ...

 

Freitag:

Um 10:00 Uhr beginnt das Abenteuer MMMM in Itzehoe mit einer 9stündigen Autofahrt nach Meißen. Die Straßen sind gerappelt voll, doch wir schaffen es rechtzeitig zur Vorbesprechung um 20:00 Uhr und sind um 22:00 Uhr in den Zelten, die Boote warten fertig ausgerüstet auf die erste Etappe!

 

Früher Start in Meißen mit Blick auf den Dom)

 

Samstag:

Um 4:30 Uhr geht der Wecker, um 5:30 Uhr sitzen wir in den Booten. Wir haben Glück – eine lustige Strömung unterstützt unsere kräftigen Paddelschläge und wir kommen gut voran! Schnell zieht sich das Feld auseinander – jeder paddelt sein Tempo, das er zwei Tage durchhalten möchte. Praktisch bedeutet das, dass man eigentlich bis auf die Pausen alleine ist und keine anderen Paddler sieht. Meine erste Pause ist nach 5 Stunden bzw. 73 km. Noch kein Mittag und doch ist das Thermometer schon auf über 20 Grad angestiegen – nur noch 45 km! Die Strömung lässt langsam nach – eigentlich könnte das erste Etappenziel Elster langsam näher kommen – noch 20 km! Kein Lüftchen regt sich, die Sonne brennt, gefühlte Temperatur ist mindestens 30 Grad – noch 10 km! Weit vorne sehe ich einen Paddler, das gibt Motivation – den kriege ich noch (habe ich auch). Dann, nach 9 Stunden paddeln, ist das Ziel da. Aussteigen, duschen (!), Sachen trocknen, Boot für die nächste Etappe vorbereiten, etwas faulenzen und der Elbe beim Fließen zusehen, Essen und schon um 21:00 Uhr ins Zelt.

 

Sonntag:

Um 3:30 Uhr geht der Wecker, um 4:30 Uhr sind wir auf dem Wasser. Wir wollen so viele Kilometer wie möglich vor der großen Hitze – 30 Grad sind angesagt – zurücklegen. Wie gestern zieht sich das Feld auseinander – wieder bin ich alleine (was für eine Stimmung!). Die Muskeln sind noch schlapp, meine Taktik: Kopf ausschalten und paddeln, paddeln, paddeln – ein Schlag nach dem nächsten – und möglichst nicht auf die an der Seite angebrachten Kilometerschilder achten! Die offizielle Pausenstelle nach ca. 6 Stunden bzw. 75 km nehme ich nur kurz mit, ich möchte so schnell wie möglich weiter: Es ist bestimmt 30 Grad und die letzten 50 km sollen die schlimmsten sein. Für diese hatte ich mir diverse Strategien zurechtgelegt, doch – ich brauche sie nicht. Ich habe auf „mechanisches Paddeln“ umgestellt und kann die letzten Kilometer ohne ein weiteres Mal auszusteigen zurücklegen. Nach 9,5 Stunden und 123 Etappen- bzw. 243 Gesamtkilometern erreiche ich Magdeburg – geschafft!

 

Fazit:

Ja, es ist machbar! Ob ich es noch Mal mache, weiß ich noch nicht ... Aber es ist auf alle Fälle eine Erfahrung! Übrigens: Es ist das zweite Mal, dass ein ETV-Kanute auf der Teilnehmerliste steht. Vor ein paar Jahren war Frank Wehde auch schon mal dabei!

 

Bericht und Foto: Angelika