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MMMM
– oder: Ein Marathon, zwei Tage und 243
Kilometer
Wer hat sich
das bloß ausgedacht? Ein zweitägiger Marathon über 243 km! Er nennt sich
Meißen-Magdeburger-Mammut-Marathon (MMMM) und lockt jährlich zwischen 30
und 60 Paddler (oder sollte ich sagen „Verrückte“) an.
Ich habe Glück!
Nachdem ich die Teilnahme am Marathon eigentlich schon absagen wollte –
ich hatte keinen Fahrer – ergab sich kurzfristig die Möglichkeit, mit den
Paddlern von den Itzehoer Wasserwanderern mitzufahren. Ursel und Knut
wollten die Strecke im Zweier bewältigen, Patrik war der „Shuttle-Bunny“,
d. h. er bot uns einen Rundum-Service: Transport, Zelt ab- und aufbauen,
Hilfe bei den Booten, Essen kochen ...
Freitag:
Um 10:00 Uhr
beginnt das Abenteuer MMMM in Itzehoe mit einer 9stündigen Autofahrt nach
Meißen. Die Straßen sind gerappelt voll, doch wir schaffen es rechtzeitig
zur Vorbesprechung um 20:00 Uhr und sind um 22:00 Uhr in den Zelten, die
Boote warten fertig ausgerüstet auf die erste Etappe!
Früher
Start in Meißen mit Blick auf den Dom)
Samstag:
Um 4:30 Uhr
geht der Wecker, um 5:30 Uhr sitzen wir in den Booten. Wir haben Glück –
eine lustige Strömung unterstützt unsere kräftigen Paddelschläge und wir
kommen gut voran! Schnell zieht sich das Feld auseinander – jeder paddelt
sein Tempo, das er zwei Tage durchhalten möchte. Praktisch bedeutet das,
dass man eigentlich bis auf die Pausen alleine ist und keine anderen Paddler
sieht. Meine erste Pause ist nach 5 Stunden bzw. 73 km. Noch kein Mittag und
doch ist das Thermometer schon auf über 20 Grad angestiegen – nur noch 45
km! Die Strömung lässt langsam nach – eigentlich könnte das erste
Etappenziel Elster langsam näher kommen – noch 20 km! Kein Lüftchen regt
sich, die Sonne brennt, gefühlte Temperatur ist mindestens 30 Grad – noch
10 km! Weit vorne sehe ich einen Paddler, das gibt Motivation – den kriege
ich noch (habe ich auch). Dann, nach 9 Stunden paddeln, ist das Ziel da.
Aussteigen, duschen (!), Sachen trocknen, Boot für die nächste Etappe
vorbereiten, etwas faulenzen und der Elbe beim Fließen zusehen, Essen und
schon um 21:00 Uhr ins Zelt.
Sonntag:
Um 3:30 Uhr
geht der Wecker, um 4:30 Uhr sind wir auf dem Wasser. Wir wollen so viele
Kilometer wie möglich vor der großen Hitze – 30 Grad sind angesagt –
zurücklegen. Wie gestern zieht sich das Feld auseinander – wieder bin ich
alleine (was für eine Stimmung!). Die Muskeln sind noch schlapp, meine
Taktik: Kopf ausschalten und paddeln, paddeln, paddeln – ein Schlag nach
dem nächsten – und möglichst nicht auf die an der Seite angebrachten
Kilometerschilder achten! Die offizielle Pausenstelle nach ca. 6 Stunden
bzw. 75 km nehme ich nur kurz mit, ich möchte so schnell wie möglich
weiter: Es ist bestimmt 30 Grad und die letzten 50 km sollen die schlimmsten
sein. Für diese hatte ich mir diverse Strategien zurechtgelegt, doch –
ich brauche sie nicht. Ich habe auf „mechanisches Paddeln“ umgestellt
und kann die letzten Kilometer ohne ein weiteres Mal auszusteigen zurücklegen.
Nach 9,5 Stunden und 123 Etappen- bzw. 243 Gesamtkilometern erreiche ich
Magdeburg – geschafft!
Fazit:
Ja, es ist
machbar! Ob ich es noch Mal mache, weiß ich noch nicht ... Aber es ist auf
alle Fälle eine Erfahrung! Übrigens: Es ist das zweite Mal, dass ein
ETV-Kanute auf der Teilnehmerliste steht. Vor ein paar Jahren war Frank
Wehde auch schon mal dabei!
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