Nachdem der Deutsche Kanuverband (DKV)
im letzten Oktober aktive Drachenbootsportler aufgerufen hat, sich für
die Nationalteams Junioren, Senioren und Master zu bewerben, stand für
Tanja (17 Jahre) von den Sventana Dragons fest: Das mache ich! Gesagt,
getan ...
Im ersten Schritt standen die Sichtungen
an: Im Bereich Ausdauer, Kraft und Technik wurde der aktuelle
Trainingsstand der Jugendlichen festgestellt und Trainingspläne für die
einzelnen Sportler festgelegt. Die „Hausaufgabe“ der Jugendlichen
bestand darin, die Leistung für die nächsten Sichtungen zu verbessern.
Im Frühjahr stellten die Verantwortlichen des DKV den Jugendkader der
Nationalmannschaft zusammen. Viele Vorbereitungen standen an, so mussten
z. B. die Flugtickets nach Ungarn, dem Austragungsland der Drachenboot-WM
2010, besorgt werden, die Teambekleidung der Deutschen Mannschaft bestellt
werden, usw. Um die letzten Feinabstimmungen im Team vorzunehmen, fand
kurz vor der WM noch ein 9tägigesTrainingslager statt, wo insbesondere
die Technik der 18 Paddler aufeinander abgestimmt wurde und ein intensives
Kraft- und Ausdauertraining die Sportler auf die Wettkämpfe vorbereitete.
Am 25. August war es dann soweit, Tanja
startete mit dem Flugzeug Richtung Budapest und von dort weiter nach
Szeged. Schon alleine das ganze Drumherum war aufregend: Registrierung der
Sportler, die eine ID-Karte für den Sportlerbereich bekamen, die
komfortable Unterbringung im Hotel, die offiziellen Auftritte der
Nationalmannschaften, die spektakuläre Eröffnungsfeier und das
sportliche „Nebeneinander“ der Nationalteams im Sportlerbereich der
Regattastrecke. Der Donnerstag war noch für Training reserviert, vor
allem auch, um den Startschuh der Regattastrecke zu testen. Am Freitag
standen dann die ersten Rennen auf dem Programm. Leider waren von den vier
angemeldeten Jugendteams nur die deutsche und ungarische Mannschaft
angetreten – und die Ungarn galten als die Top-Favoriten! Das zeigte
sich gleich in den ersten beiden 500m-Rennen, die die Ungarn für sich
entscheiden konnten. Damit war der Sieg der ungarischen Mannschaft über
diese Instanz nicht mehr zu verhindern. Doch beim ersten 200m-Rennen, das
die Ungarn nur mit einem Vorsprung von 0.072 Sekunden gewannen, sahen die
deutschen Sportler ihre Chance. Und die wussten sie zu nutzen! Sie
bewiesen Nervenstärke und gewannen die beiden folgenden Zeitrennen
deutlich und konnten sich so die Goldmedaille über diese Distanz sichern!
Am letzten Tag stand noch die 2000m-Distanz an, die die ungarische
Mannschaft wieder für sich entscheiden konnte.
Tanja
(links) mit zwei Teamkameradinnen in Szeged
Das Fazit dieser Weltmeisterschaften:
Das Jugendnationalteam holte zwei Silber- und eine Goldmedaille – und
damit den Weltmeistertitel – nach Deutschland, übrigens die einzige
deutsche Goldmedaille für den Deutschen Kanuverband, und eine Erfahrung,
die Tanja sicher ihr Leben lang nicht vergessen wird. Das zeigt folgender
Ausschnitt aus Tanjas sms, die die deutsche „Fangemeinde“ hier in
Deutschland kurz nach dem
Sieg über die 200m-Distanz erreichte: „... Gleich ist die Ehrung ...
Megagefühl! Das ist so unglaublich ...“.
Text und Bild:
Angelika
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